Foto Adipositastag Frankfurt am 08.05.2021, die Skyline von Frankfurt und die Titel der Vorträge sind zu sehen.

Mit gro­ßer Freu­de habe ich am dies­jäh­ri­gen Adi­po­si­tas­tag der AcSD e.V. – Adi­po­si­tas­chi­ru­gie Selbst­hil­fe Deutsch­land e.V. – teil­ge­nom­men. Auf­grund von Coro­na fand das Tref­fen online statt, war aber nicht weni­ger infor­ma­tiv.

Durch die Tagung lei­te­te Mela­nie Bahl­ke, die den AcSD e.V. ver­tritt und als per­sön­lich Betrof­fe­ne Theo­rie und Pra­xis in sich ver­eint.

Aus dem Vor­wort von Mela­nie zur Tagung haben mich zwei Din­ge beson­ders ange­spro­chen. So stellt Mela­nie Bahl­ke die Fra­ge: „Was braucht ein Mensch, der Adi­po­si­tas hat?“. Eine Ant­wort war „einen vor­ur­teils­frei­en Lebens­raum“ und ein ande­re „Men­schen, die den Betrof­fe­nen ernst neh­men, so akzep­tier­ten wie er ist und unter­stüt­zen“. Die bei­den Aus­sa­gen haben mich sehr gefreut, ist es doch genau das, was ich als mei­ne „Her­zens­an­ge­le­gen­heit“ bezeich­ne: Für Über­ge­wich­ti­ge vor­ur­teils­frei da zu sein.

Der latei­ni­sche Begriff Adi­po­si­tas bedeu­tet „krank­haf­tes Über­ge­wicht“ und ¼ der deut­schen Bevöl­ke­rung in Deutsch­land, also ca. 20 Mio. Men­schen, sind Adi­po­si­tas the­ra­pie­be­dürf­tig. Ab einem BMI von 25 gilt man als über­ge­wich­tig und ab einem BMI von 30 als adi­pös.

Allen Maß­nah­men zur Behand­lung von Adi­po­si­tas liegt eines zugrun­de: Eine Lebens­sti­län­de­rung in Sachen Bewe­gung, Ernäh­rung und hin­sicht­lich der psy­cho­lo­gi­schen Ein­stel­lung. Das gilt sowohl für Maß­nah­men, die eine baria­tri­sche Ope­ra­ti­on beinhal­ten wie auch für Behand­lun­gen von Adi­po­si­tas ohne OP.

Wäh­rend es eine Viel­zahl von Ernäh­rungs­be­ra­tun­gen sowie Bewe­gungs­coa­ches gibt, so bleibt oft die psy­cho­lo­gi­sche Kom­po­nen­te auf der Stre­cke. Oft hört man von Betrof­fe­nen, die sich einer baria­tri­schen OP unter­zo­gen haben, dass sie super abge­nom­men haben, der Kopf aber lei­der nicht mit ope­riert wur­de. Das heißt, das alte Glau­bens­sät­ze, immer noch vor­han­den sind und dass sich bestehen­de Pro­ble­me nicht unbe­dingt durch eine Gewichts­ab­nah­me auf­lö­sen.

Ich freue mich, dass ich an die­ser Stel­le über­ge­wich­ti­ge Men­schen beglei­ten darf. Das ich ihnen auf Augen­hö­he zur Sei­te ste­hen kann, damit sie ihren Weg fin­den.

Von eini­gen Ein­drü­cken und The­men der Adi­po­si­tas­ta­gung wer­de ich in wei­te­ren Blog­ein­trä­gen berich­ten. Ich hof­fe, dass sie Betrof­fe­nen Mut machen und das nicht Betrof­fe­ne sen­si­bi­li­siert wer­den für die­ses The­ma.

Mela­nie Bahl­ke: Der ers­te Schritt beginnt bei uns selbst: lebe!

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