Es gibt Tage, da geht einem wahnsinnig viel durch den Kopf. Oder man merkt, es geht einem nicht gut… ein Konflikt liegt einem schwer im Magen und man weiß nicht wohin mit seinen Gefühlen. Oder es sind immer wieder Anfänge von Gedanken, die einem in den Kopf kommen, aber keine Erkenntnisse. Man hat das Gefühl, man bekommt einfach nicht zu packen, was da in einem los ist!

Eine tolle Methode, etwas Klarheit in den Kopf zu bekommen, ist das therapeutische Schreiben. Im Rahmen einer Fortbildung wurde uns diese Methode vorgestellt – und ich war erstmal skeptisch! „Was soll das denn bringen, wenn man einfach drauf losschreibt? Wie soll mich das denn weiterbringen? Das ist doch bestimmt wieder so ein esoterischer Kram, mit dem ich nix anfangen kann.“ Das war meine Einstellung. Doch dann habe ich mich darauf eingelassen.

Beim therapeutischen Schreiben geht es darum, ungefiltert und handschriftlich drauf loszuschreiben. Handschriftlich, weil das, was vom Kopf, durch die Hand aufs Papier gebracht wird, besser im Gehirn verankert wird, und drauf los schreiben, weil man damit das Überlegen und Durchdenken als Korrektiv des Geschriebenen ausschaltet.

Mein erster Satz auf meinem leeren Blatt Papier lautete – meiner Skepsis entsprechend- „Ich weiß gar nicht, was ich hier schreiben soll.“ Ich hatte gar kein aktuelles Thema, über das ich mir „therapeutisch“ hätte Gedanken machen wollen. Der nächste Satz war dann „Der Kuli gleitet schön über das Papier.“ Als ich das schrieb, musste ich daran denken, dass ich mir extra für meine Fortbildung Oxford Blocks gekauft habe, auf dessen Papier es sich so schön schreiben lässt. Ich hatte mich ganz bewusst dafür entschieden, mir dieses hochwertige Papier zu gönnen. Und jedes Mal, wenn ich diesen Block zur Hand nehme, freue ich mich über dieses Papier und die Wertschätzung, die ich mir dadurch geschenkt habe… daran musste ich denken, während ich schrieb und freute mich.

Und dann ging es einfach so weiter mit dem Schreiben. Ohne Pause. Ohne großartig nachzudenken. Einfach drauflos schreiben. Und es war schon interessant, was da plötzlich alles aufs Papier floss. Schönes, Trauriges, Belangloses, Witziges…. ganz viel kam dort zum Vorschein und ich war fasziniert. War das Schreiben eine Möglichkeit aus dem „Kopfzerbrechen“ rauszukommen und zu lernen auf das zu vertrauen, was da einfach so kommt?

Ich schreibe inzwischen öfter! Mal schreibe ich, wenn mich eine Situation überfordert, mal, wenn mir etwas im Magen liegt. Manchmal bringt mir das Schreiben Klarheit, manchmal fange ich mit einem vermeintlichen Problem an und lande ganz woanders beim Schreiben. Es ist faszinierend, sich auf diesen Prozess einzulassen. Manchmal hat man direkt eine Erkenntnis beim oder nach dem Schreiben. Manchmal ergeben sich interessante neue Sichtweisen. Manchmal ist es aber auch nur ein Niederschreiben. Aber jedes Mal merke ich, dass es einfach guttut.

Einfach mal auf den Flow vertrauen. Auf das was da kommt.

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